Paul Hindemith

Deutscher Komponist der Moderne (Neue Musik) und Bratschist


* 16. November 1895 in Hanau
† 28. Dezember 1963 in Frankfurt am Main

Warum wurde die Musikschule nach Paul Hindemith benannt?

1973 wurde auf Privatinitiative einiger Musikinteressierter, Eltern und Musikpädagogen Hanaus zunächst der Verein „Jugendmusikschule und Musikbildungswerk Hanau e. V.” gegründet, um mit dem Musikschulbetrieb gleich zu Jahresbeginn 1974 zu beginnen. Den Gründern und Initiatoren war es ein besonderes Anliegen, dass Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen der Zugang zur Musik ermöglicht wurde.

1984 zum zehnjährigen Bestehen erhielt die Musikschule den Namen des Hanauer Komponisten und Musikers Paul Hindemith.

Jiri Hanousek, ehemaliger Schulleiter, erklärte dies 1984 folgendermaßen: „Paul Hindemith ist der einzige Hanauer, der zum Meilenstein in der europäischen Musikkultur zwischen zwei Weltkriegen geworden ist. Er gehört mit Strawinski, Bartok, Ravel, Honegger, Schönberg, Berg, Webern, Janacek und Prokofjew zu den repräsentativsten Vertretern der modernen Musik des 20. Jahrhunderts. Der musikerzieherische Moment ist durch sein umfangreiches Schulwerk, seine theoretischen Schriften und seiner instruktiven Literatur ein unabtrennbarer Bestandteil seinen Schaffens. Als Ausdruck unserer modernen Orientierung bekennen wir uns in der Musikschule von Anfang an zu den fortschrittlichen Tendenzen der Musik unserer Zeit, sowie zum Erbe des 'großen Hanauers'. Die Hindemith-Tradition soll auch in der Geburtsstadt Hanau praktisch im musikerzieherischen Prozess lebendig bleiben.”

Wer war Paul Hindemith?

Paul Hindemith kam am 16. November 1895 als Sohn einer Arbeiterfamilie in Hanau zur Welt. Er verbrachte seine Kindheit in Rodenbach, bevor er 1905 mit seiner Familie nach Frankfurt zog. Paul Hindemith entstammte einer alteingesessenen schlesischen Familie von Kaufleuten und Handwerkern. Sein Vater Rudolf verließ als junger Mann seine Heimat und siedelte sich um 1890 in Hanau an. Sein Sohn Paul lernte seit dem 9. Lebensjahr bei einem Privatlehrer Violine.

Auf Empfehlung seines Violinlehrers besuchte er ab 1908 das Hochsche Konservatoriumin Frankfurt am Main, dort erhielt er auch eine Komponisten-Ausbildung.

Von 1915 bis 1923 hatte er die Stelle des Konzertmeisters an der Frankfurter Opernbühne inne und spielte nebenbei in diversen Orchestern Bratsche. 1924 heiratete er die Musikerin und Tochter des Kapellmeisters des Frankfurter Opernorchesters Gertrud Rottenberg.

1927 wurde Paul Hindemith Professor für Komposition an die Berliner Hochschule für Musik. Die NSDAP behinderte erheblich seine Arbeit. Teile seiner Werke werden unter dem Verdikt des "Kulturbolschewismus" oder als "Entartete Kunst" aus den Programmen entfernt.

Bereits 1934 erhalten seine Werke ein Sendeverbot im deutschen Rundfunk. Von 1935 bis 1937 reiste Hindemith mehrmals in die Türkei mit dem Auftrag, das dortige Musikleben aufzubauen. Ab 1936 wurden die Aufführungen seiner Werke verboten, was ihn 1937 bewog, seine Stellung zu kündigen. 1938 gingen er und seine Frau zunächst bis 1940 in die Schweiz. nach 1940 in die USA ins Exil. Sie siedelten sich in New Haven (Connecticut) an, wo Hindemith eine Lehrtätigkeit an der Universität Yale bis 1953 annahm. Anschließend kehrte Hindemith wieder zurück in die Schweiz. 1957 endete seine Lehrtätigkeit und er ging anschließend seinen eigenen musikalischen Weg als Komponist und Dirigent. 1963 starb Paul Hindemith in Frankfurt am Main.

Hindemiths Werk ist sehr umfangreich. Besonders hervorzuheben sind aus den 15 Bühnenwerken zumindest die drei Bekanntesten: „Cardillac”, „Mathis der Maler” und die „Harmonie der Welt”. Zu den bedeutendsten Orchesterwerken gehören sicherlich die Symphonie „Mathis de Maler”, die Symphonischen Metamorphosen, Nobilissima visione und die Pittsburgh Symphony, aber auch viele instrumentale Konzerte wie der „Schwanendreher“ und die Trauermusik für Bratsche und Streicher. In der Kammermusik komponierte er Sonaten für fast jedes Instrument. Zudem finden sich in seinem Schaffen viele Kompositionen für Klavier und vokale Besetzung, z. B. das Marienleben.